Kritische Geopolitik: Gemeinschaftsnarrative im Kontext der chinesischen Belt & Road Initiative

Laufzeit: 2023–offen

Projektleitung: Jun.-Prof. Simon Runkel

Mittelgeber: offen

Forschungsschwerpunkt:Geosoziale Imaginationen

Inhalt

Im Forschungsvorhaben werden Geographien der Zukunft der geopolitischen Erzählung der Belt and Road Initiative (BRI) („Neue Seidenstraßen“) untersucht. Das Projekt zielt darauf ab, einen empirischen Beitrag zum zeitdiagnostischen Verständnis gegenwärtiger Geographien der Zukunft der BRI zu leisten. Durch die Untersuchung der durch die BRI generierten globalen sozio-materiellen Transformationsprozesse soll ein besseres Verständnis der temporalen und geographischen (De-)Stabilisierungsmechanismen, Funktionsweisen und Implikationen der BRI gewonnen werden. Die übergeordnete Fragestellung des Forschungsvorhabens ist, wie die Imaginationen zukünftiger geographischer Gegenwarten in ihrer Verschränkung mit den Materialitäten gegenwärtiger Zukünfte der BRI in Praktiken der Logistik und der sich darin und daran ausbildenden (Berufs-)Biographien konfiguriert und de/stabilisiert werden. Damit wird ein theoretischer Beitrag geleistet, um die Narrationen und Imaginationen der BRI als in einer ‚Geopolitik von unten‘ hergestellt zu verstehen. Das Untersuchungsfeld ist dabei die Logistik-Branche und ihre Lebenswelten in den vernetzten „global logistic cities“ Hamburg und Shanghai. Empirisch wird die übergeordnete Fragestellung erstens auf die Imaginationen zukünftiger geographischer Gegenwarten der BRI bezogen. Es wird danach gefragt, wie (Berufs-)Biographien von Angestellten des mittleren Managements in und durch Praktiken der Logistik imaginativ de/stabilisiert werden. Methodisch werden dazu narrativ-biographischen Interviews geführt. Zweitens wird die lebensweltliche Einbettung der Materialität gegenwärtiger geographischer Zukünfte der BRI in Hamburg und Shanghai untersucht. Es wird danach gefragt, wie die BRI als alltägliche geopolitische Imagination in ihrer materiellen Gegenwart in Praktiken des Biographisierens reflektiert wird. Methodisch wird hierbei auf ein Set ethnographischer in-situ-Techniken gesetzt. Praktiken des Biographisierens fungieren in der Auswertung als Scharnier zur analytischen Integration der Forschungsperspektiven. Damit wird ebenfalls ein methodologischer Beitrag zur Weiterentwicklung von sozialwissenschaftlichen Ansätzen einer praxis- und raumtheoretisch fundierten Biographieforschung geleistet werden.

Ansprechpartner:

Ferdinand Stenglein
Wiss. Mitarbeiter
vCard
Ferdinand Stenglein
Foto: Felix Völkel
Raum 237
Löbdergraben 32
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link