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Der Vortrag am 17.01.2023 fällt aus und wird auf den 07.02.2023 verschoben
Der Vortrag diskutiert zwei historisch und systematisch unterschiedliche Weisen, Bildung im Horizont des Verhältnisses von Natur und Mensch zu begreifen. Bei dem ersten Zugang handelt es sich um die Auseinandersetzung mit dem Bildungsbegriff im Medium kritischer Gesellschaftstheorie. Die historische Gestalt der Kritischen Bildungstheorie bindet die Möglichkeit von Bildung an die immanente Überwindung der gesellschaftlich hegemonialen Bewusstseinsform, die sie mit dem Modus rationaler Naturbeherrschung assoziiert. Demgegenüber vollziehen posthumanistisch argumentierende Bildungstheorien eine grundsätzliche Kehrtwende hinsichtlich des Verständnisses der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie gehen über die immanente Kritik am Anthropozentrismus in doppelter Hinsicht hinaus: Zum einen systematisch, wenn sie das Verhältnis von Bildung und Mensch ausgehend von der Annahme eines Kontinuums zwischen Natur und Kultur weiterdenken. Zum anderen normativ, wenn sie - explizit oder implizit - ein gleichberechtigtes Verhältnis zwischen Mensch und Natur fordern. Im dritten Schritt möchte ich einen Vorschlag machen, was unter Bildung verstanden werden könnte, wenn ihr Begriff auf die Grenzen eines dialektischen Verständnisses von Natur und Kultur nicht vitalistisch antwortet, sondern die Angewiesenheit von Bildung auf Natur ins Zentrum rückt.