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Left-behind-Places unter dem Aspekt regionaler Gesundheitsversorgung

Eine Status-Quo-Analyse am Beispiels des Freistaat Thüringen
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Foto: Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie

Projektleiter: Prof. Dr. Sebastian Henn 

Laufzeit: seit 01/2022

Mittelgeber: Haushalt 

Forschungsschwerpunkt: Health & WellbeingExterner Link, Peripheries & PolarizationExterner Link

Inhalt:

„Left-behind-Places“, auch als „abgehängte“ Orte bekannt, finden sich inmitten der wissenschaftlichen und medialen Aufmerksamkeit. Im Rahmen dieser Diskurse besteht eine Vielzahl an Definitionsansätzen und dimensionalen Einordnungen des Charakteristikums „Left-behind“.

Das „abgehängt“ oder „zurückgelassen“ sein kann dabei die infrastrukturelle Benachteiligung (Defizite in der öffentlichen und privaten Infrastruktur), ein wirtschaftliches abgehängt sein, bedingt durch wirtschaftlichen Druck auf Unternehmungen, aber auch die soziokulturelle Dimension des Gefühls der Benachteiligung adressieren (vgl. Deppisch 2021). Um sich den „Left-behind-Places“ wissenschaftlich zu nähern, muss das Zusammenspiel aller Dimensionen betrachtet werden.

Insbesondere im Zusammenhang mit zentralen infrastrukturellen Herausforderungen der ländlichen Regionen kann die ambulante Gesundheitsversorgung, als Teil der Daseinsvorsorge, unter dem Aspekt „left-behind by medical care“ betrachtet werden. Dabei stellt der Zugang zur Regelversorgung, ebenso wie die Spezialversorgung, ein mit dem demographischen Wandel wachsendes Problem dar.

Untersuchungen aus Großbritannien (vgl. Plümper et al. 2018) und den vereinigten Staaten (vgl. Wells, Transamerica Institute 2020) zeigen, dass Bewohner/innen ländlicher Regionen mit einem immer weiter eigenschränkten Zugang zu zentralen medizinischen Versorgungen konfrontiert sind. Dabei steht die meist aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte Schließung kleiner Landkliniken und Praxen, wie auch die Alterung und Abwanderung von medizinischem Fachpersonal, im Fokus der Betrachtungen. Diese prekäre Situation wird durch die COVID-19-Pandemie verstärkt und stellt Kapazität, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen in Frage.

Ziel des Projektes ist es, eine Status-Quo-Analyse der Charakteristika von „Left-behind-Places“ mit Blick auf die Gesundheitsversorgung für Landbewohnerinnen und Landbewohner systematisch zu erstellen und Maßnahmen am Fallbeispiel der aufsuchenden onkologischen Spezialversorgung im Freistaat Thüringen abzuleiten.

Ansprechpartnerin: 

Annika Heßmer