Politische Stadtgeographie: Atmospheres of (Counter)Terrorism in European Cities

Laufzeit: 2021–2024

Beteiligte Institutionen: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität Birminghamm, Universität Plymouth, Universität Cergy-Pontoise, L'Institut Paris Region in Frankreich

Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Economic and Social Research Council (ESRC), Agence Nationale de la Recherche (ANR)

Forschungsschwerpunkt: Sicherheit und Freiheit 

Inhalt

Das internationale Forschungsprojekt „Atmospheres of (Counter) Terrorism in European Cities“, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den britischen Economic and Social Research Council (ESRC) sowie die französische Agence Nationale de la Recherche (ANR) wird in den kommenden drei Jahren die alltäglich affektiven Erfahrungen von Bewohner:innen europäischer Städte im Hinblick auf Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung untersuchen. Neben der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind die University of Birmingham und Plymouth, sowie die Universität Cergy-Pontoise und das L’Institut Paris Region an dem Projekt beteiligt.

Das Forschungsprojekt ist als eine internationale komparative Studie angelegt, welche die Effekte von Terrorbekämpfung und terroristischer Bedrohung, gesellschaftliche Emotionen, kollektive Atmosphären sowie das gesellschaftliche Zusammenleben mit Hilfe von qualitativ ethnografischen Erhebungsinstrumenten, sowie einer großangelegten quantitativen Umfrage in Frankreich, Großbritannien und Deutschland beleuchten wird.

Obwohl terroristische Anschläge in Europa im Vergleich zu anderen Regionen ein vergleichsweises geringes Aufkommen haben, nimmt die Auseinandersetzung mit der Bedrohung durch Terrorismus in Politik und Medien stark zu. Durch die vermehrte Konzentration von terroristisch motivierten Anschlägen auf zivile, sogenannte soft-targets – zum Beispiel die Zunahme von Anschlägen auf öffentliche Räume in europäischen Städten – werden diese unter Berücksichtigung von potentiellen Bedrohungsszenarien und militarisierten Logiken rekonfiguriert und vermeintlich gesichert. Diese Umgestaltung von Stadtplanung und Infrastruktur – etwa die Etablierung von physisch-baulichen Verhärtungen der Infrastruktur, aber auch die Einführung spezialisierter und zunehmend militarisierter Polizeieinheiten – wird das Projekt in Bezug auf die veränderte (emotionale) Erfahrung sowie die gelebte Realität und Wahrnehmung von (öffentlichem) Raum prüfen. Die Transformation von Infrastruktur und Atmosphäre sowie Sicherheit und Bedrohung im städtischen Alltag und deren sozialen, wie räumlichen Konsequenzen werden hier von großem Interesse sein.

Neben einem Vergleich der räumlichen und atmosphärischen Erfahrungen in den europäischen Städten Berlin, Birmingham, Nizza, Paris und Plymouth, welche je Orte des Terrors sind, werden auch Unterschiede in der Wahrnehmung, Erfahrung und Bewertung von Sicherheit und Unsicherheit von urbanen Communities innerhalb einer Stadt Berücksichtigung finden. Des Weiteren wird das Projekt der Frage nachgehen, wie und inwieweit staatliche Sicherheitsapparate urbane Atmosphären durch diskursive Praktiken und institutionelle, infrastrukturelle und geopolitische Transformationen gestalten.

Das Konzept der Atmosphären welches über die individuellen affektiven Erfahrungen hinaus hin zu einem kollektiven und vornehmlich räumlichen Verständnis von Affekt und Sensorik geht, wird im Laufe der Forschung fortführend als theoretische wie methodische Linse verwendet. Dies bietet unteranderem die Möglichkeit gefühlte alltägliche Erfahrungen von Sicherheit und Unsicherheit in den urbanen Topografien und deren formelle wie informelle Bewältigungsmechanismen zu erfassen.