IMAGE - Image und Regionalentwicklung. Zum Einfluss fremdenfeindlicher Ressentiments auf die Attraktivität eines Wirtschaftsstandorts am Beispiel des Freistaats Thüringen

Laufzeit:  06/2019-12/2021

Projektleiter:  Prof. Dr. Sebastian Henn

Mittelgeber: Freistaat Thüringen mit Mitteln des Europäischen Haushalts (siehe WOM) / Haushalt

Forschungsschwerpunkt: Peripheries & Polarization

Inhalt:

Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit dem aktuellen gesellschaftlichen und politischen Wandel wird vielfach die Hypothese vertreten, dass Wirtschaftsstandorte vom Erstarken sog. fremdenfeindlicher Einstellungen an Attraktivität verlören, beispielsweise weil ausländische Investoren abgeschreckt würden und/oder es schwerfalle, internationale Fachkräfte in die entsprechende Region anzuziehen. Ob ein solcher Zusammenhang tatsächlich besteht, ist bislang allerdings nicht systematisch untersucht worden; insbesondere herrscht Unklarheit über mögliche zugrundeliegende Wirkmechanismen. Das vorliegende Projekt strebt vor diesem Hintergrund an, einen Beitrag zum Schließen dieser Forschungslücke zu leisten. Konkret richtet es sein Augenmerk auf Ostthüringen und damit auf einen Raum, in dem innerhalb nur weniger Jahre fremdenfeindliche Ressentiments nachweislich zugenommen haben. Im Mittelpunkt steht dabei weniger die Analyse des statistischen Zusammenhangs zwischen politischen Einstellungen der Bevölkerung und der Ausprägung sog. Standortfaktoren als vielmehr die Identifikation und qualitative Bewertung der Kausalbeziehungen zwischen fremdenfeindlichen Ressentiments bzw. den darauf beruhenden Praktiken und der damit in Verbindung stehenden Wahrnehmung des Standorts durch Dritte. Konkret orientiert sich das Projekt dazu an drei Fragen:

  • Wie tragen fremdenfeindliche Einstellungen in Unternehmen zum Image einer Region als Wirtschaftsstandort bei?
  • Wie wirkt sich dieses Image auf die Qualität der betreffenden Region als Standort- und Wirtschaftsfaktor aus, d. h. wie beeinflusst die Wahrnehmung des auf den betreffenden Standort bezogenen Images das Handeln Dritter (z. B. Fachkräfte, Investoren, ausländische Agenturen) und damit letztlich auch die Entwicklung der Region?
  • Welche Handlungserfordernisse ergeben sich (z. B. mit Blick auf die mittel- bis langfristige Entwicklung der Region) mit Blick auf die Regionalpolitik und das Regionalmarketing?

In seiner empirischen Umsetzung beruht das Projekt auf einem Methodenmix, der u. a. Experteninterviews, CATI-Erhebungen und standardisierte schriftliche Befragungen einschließt.

Ansprechpartner:
Matthias Hannemann